25. November 2019

PKV erprobt Klimaschutz-Modul: Windstrom erzeugt Dampf für Papiermaschinen

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Sauberer Windstrom ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur CO2-Neutralität unserer Gesellschaft – aber was, wenn zu viel Strom im Netz ist? Die Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) erprobt jetzt ein Modul, das Windstrom-Spitzen nutzen kann, um damit Dampf für die Papierproduktion zu erzeugen.

PKV und EWE stellen gemeinsam das Klimaschutz-Modul in Varel vor.

Varel. Wenn das Klimaschutz-Modul Dampf für die Papiermaschinen bereitstellt, spart das im PKV-eigenen Kraftwerk wiederum Erdgas und vermeidet CO2-Emissionen. Außerdem muss der Strom nur kurze Strecken transportiert werden, denn unsere Region erzeugt häufig Windstrom im Überfluss. Die zugrundeliegende „Power-to-Heat“-Technologie und erste Erfahrungen mit diesem Klimaschutz-Modul im Rahmen des Projektes enera haben PKV-Gesellschafter Kristian Evers und EWE-Vertriebsvorstand Michael Heidkamp jetzt in Varel vorgestellt.

Hintergrund der Initiative ist das Bestreben der PKV, langfristig komplett CO2-neutral zu produzieren. Im Rahmen des derzeit laufenden Strategieprogramms investiert das Unternehmen dabei unter anderem massiv in die Energieeffizienz seiner Anlagen. Die pro Tonne Papier aufgewandte Energie soll in den kommenden Jahren um 23 Prozent sinken. Auch eine weitere Modernisierung des ohnehin schon hocheffizienten Kraftwerks steht ab 2020 an – hier werden schon heute 92 Prozent des Energieträgers Erdgas in nutzbaren Dampf und Strom umgewandelt. Im Vergleich dazu bleiben Kohlekraftwerke unter 50 Prozent Energieausnutzung.

Diese und weitere Initiativen (unter anderem zur Nutzung von Biogas und Solarstrom) hat die PKV jetzt um ein Power-to-Heat-Modul erweitert. Im Rahmen des Verbundprojektes enera testet das Werk, wie überschüssiger Strom schnell und einfach in Dampf umgewandelt wird, den die Papiermaschinen zur Trocknung der Papierbahn benötigen.

Jede Tonne Dampf, die durch Strom aus dem Kraftwerk oder aus dem Netz erzeugt wird, spart am Ende Erdgas und somit CO2. Das Modul ist dabei sowohl in der Lage, Strom aus dem PKV-eigenen Kraftwerk als auch aus dem Stromnetz der EWE umzuwandeln. Hier schließt sich der Kreis: Wenn an windreichen Tagen besonders viel Ökostrom im Netz ist, kann ein Verbraucher wie das Power-to-Heat-Modul flexibel Strommengen übernehmen und so direkt in der Region nutzbar machen.

„Wir sehen diese erprobte und unkomplizierte Technologie als weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg, in Zukunft einmal CO2-neutral zu produzieren“, so PKV-Gesellschafter Kristian Evers. „Dazu braucht es natürlich viele weitere Meilensteine – Solarenergie und Biogas, grünen Wasserstoff und die richtigen gesetzlichen Rahmen, die der Energiewende Raum geben. Aber wir sind fest entschlossen, es zu tun.“

„Die Energiewende geht uns alle an, und jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. Sie stellt uns aber ohne Frage vor Herausforderungen. Eine davon heißt, Netzüberlastungen durch Stromüberschüsse zu vermeiden, oder anders gesagt: Es gilt zunehmend, Stromangebot und -bedarf intelligent in Einklang zu bringen. Genau das demonstrieren die Papier- und Kartonfabrik und EWE mit dem Power-to-Heat-Modul“, so Michael Heidkamp.


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