19. Oktober 2023

Wie funktioniert der Altpapier-Einkauf?

Die richtige Qualität zum besten Preis in ausreichender Menge zum perfekten Zeitpunkt und direkt vom lokalen Anbieter: Das hohe Ideal des Altpapiereinkaufs. Und wie sieht es im Alltag aus?

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Im Alltag ist die Umsetzung dieser „Formel“ in der täglichen Praxis für den Faser- und Kaschierpapier-Einkauf der PKV natürlich ein komplexes Tätigkeitsfeld. Das Team des Altpapier-Einkaufs sorgt grundsätzlich dafür, dass alle Produktionsbereiche des Unternehmens immer ausreichend mit dem Rohstoff versorgt sind. „Doch Altpapier ist nicht gleich Altpapier“, erklärt Florian Schweizer, Leiter der Abteilung. „Die durchschnittlich 3.500 Tonnen Altpapier, die täglich bei uns ankommen, werden in 15 verschiedenen Qualitäten für die verschiedenen Produktsorten benötigt. Jede entsprechende Altpapiersorte soll zu einem kostengünstigen Preis anfallen, auf nachhaltigen Logistikwegen und durch möglichst lokale Anbieter die PKV erreichen.“ Zusätzlich können sich täglich Kundenaufträge, Produktionsbedingungen oder Logistikplanungen verändern. Außerdem sind einige Altpapierqualitäten zu bestimmten Jahreszeiten in unterschiedlicher Menge verfügbar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Faser- und Kaschierpapier-Einkaufs müssen daher einiges gleichzeitig im Blick behalten.

Langfristig planen, kurzfristig anpassen

Welche Sorten und welche Mengen bestellen Kunden? Gibt es geplante Stillstände in der Produktion? Wie sieht die Lagerkapazität auf dem Altpapierplatz und Außenlagern aus? Wie läuft die Kommunikation mit den Logistikpartnern? Ein spezieller Stoffstrommanager überprüft und koordiniert täglich all diese Komponenten und steht im engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus Vertrieb, Produktion, Altpapierplatz und Logistik.

„Um einen konstanten Rohstoffstrom zu sichern, werden oft langfristige Jahresverträge mit Rohstoff-Lieferanten geschlossen“, berichtet Florian Schweizer. „Aber natürlich müssen wir schnell auf interne oder externe Änderungen reagieren können, falls zum Beispiel ein ungeplanter Stillstand auftritt oder sich ein Kundenauftrag ändert. Wir müssen somit in unserer Einkaufsstrategie auch stets einen gewissen Grad an Flexibilität erzielen, ohne die Versorgung zu gefährden.“ Die beiden Einkäufer der Sonder- und Massensorten sind jedoch sehr gut auf dem Markt vernetzt und stehen mit 120 Altpapier-Lieferanten im engen Austausch. Durch ihr gutes Verhandlungsgeschick besteht die Möglichkeit kurzfristiger Vertragsabschlüsse oder -änderungen.

Wie sieht es auf dem Altpapiermarkt aus?

Der Altpapiermarkt in Deutschland hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Gab es in den 1990er Jahren noch deutlich mehr Altpapier, als von der Papierproduktion verbraucht wurde, herrscht heute ein Defizit an Altpapier. Neue Papierproduktionsunternehmen sind auf den europäischen Markt getreten, und das Sammelaufkommen von Altpapier wächst nicht im gleichen Verhältnis an. Viele Menschen steigen auf digitale Formate um, so dass weniger Altpapier anfällt, zum Beispiel gibt es weniger Bücher, Zeitungen oder Postsendungen.

„Während die auf Altpapier basierende Papierproduktion Deutschlands ungefähr 18 Millionen Tonnen des Rohstoffes benötigt, werden nur 14 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt“, konkretisiert Florian Schweizer die Marktsituation. Durch den norddeutschen Standort des Unternehmens sind die Altpapiermärkte in den Niederlanden oder Dänemark attraktive Ausweichmärkte für die PKV. Wird Altpapier aus Kopenhagen angeliefert, ist der Weg nach Varel kaum weiter als von Frankfurt, was sich auch auf die Logistikkosten auswirkt.

Vorteil Teamstärke

Das Team um Florian Schweizer besteht aus sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Alle haben zuvor eine kaufmännische Ausbildung gemacht, auch nach einem Studium mit einem betriebswirtschaftlichen Schwerpunkt ist eine Tätigkeit im Einkauf möglich. Englischkenntnisse sind für die tägliche Arbeit sehr wichtig, da die Einkäuferinnen und Einkäufer bei Verhandlungen Englisch sprechen und die Fremdsprache auch im administrativen Bereich anwenden. Analysefähigkeiten, um Markt- und Preisentwicklungen gut im Blick zu behalten, sind genauso von Bedeutung wie Verhandlungsfähigkeiten. „Aber diese Kompetenzen entwickeln sich oft erst aus der Praxis heraus“, weiß Florian Schweizer und blickt sehr zufrieden auf seine Abteilung: „Wir sind ein gut eingespieltes Team mit unterschiedlichen Stärken, die bei der täglichen Arbeit zum Einsatz kommen. Unsere größte Stärke: Wir helfen uns alle gegenseitig und können uns aufeinander verlassen.“


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