Nach fast 60 Jahren: Klinker-Schornstein wird wegen Schäden abgerissen
Von 1966 bis 2022 war der geklinkerte Schornstein aktiver Teil des PKV-Kraftwerks. Seine Geschichte zeigt den historischen Weg der PKV zu immer nachhaltigeren Energien.
In wenigen Tagen stehen die ersten Gerüste, spätestens bis Ende des Jahres soll er Geschichte sein: Der geklinkerte Schornstein mitten auf dem PKV-Gelände steht wegen Schäden im Mauerwerk vor dem Abriss.
Ein Blick zurück: Im Mai 1966 wird der Klinker-Schornstein als zweiter seiner Art auf dem Werksgelände aufgebaut und im November in Betrieb genommen, damals mit einer Höhe von 70 Metern. Zu dieser Zeit setzt die PKV noch zu einem Viertel Kohle als Energieträger ein und zu knapp der Hälfte Öl, außerdem extern bezogenen Strom. Das Öl verdrängte in den folgenden Jahren die Kohle komplett, bis es selbst vom saubereren Erdgas verdrängt wurde. 1990 setzte die PKV zu 90 Prozent Erdgas als Energieträger ein, die Schornsteinhöhe konnte im Jahr 2010 auf die heutigen 45 Meter reduziert werden. Der CO2-Aussoß pro Tonne Produkt sank im Vergleich zu den Anfangsjahren um fast zwei Drittel.
Mit der Inbetriebnahme des neuen Gas-Kraftwerksblocks 2022 war der historische Schornstein nur noch als Reserve vorgesehen und kann mittlerweile in der PKV-Energieerzeugung keine Funktion mehr übernehmen. Heute steht die PKV-Energiewelt wieder vor einem grundsätzlichen Wandel – mit der Dekarbonisierung wird sich das Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten auch vom Erdgas verabschieden und auf einen massiven Zuwachs an grünem Strom und die Nutzung von Ersatzbrennstoffen setzen, um CO2-neutral Papier und Karton zu produzieren.
Schon jetzt allerdings hat der Zahn der Zeit kräftig am historischen Klinkerschornstein genagt, das Mauerwerk ist schadhaft geworden und der Abriss aus Sicherheitsgründen unumgänglich.

